vom 17.07.2015 - Mann schlägt neunjähriges Kind krankenhausreif
Couragierter Zeuge greift ein – und liegt ebenfalls in Klinik
von Sascha Maier
ESSLINGEN. Roger Bartl sagt, es sei ihm egal, dass er im Krankenhaus liegt. "Es geht um das Kind!", erklärt der 58-jährige Wirt der Gaststätte Karmeliter, einer alteingesessenen Studenten-kneipe. Sein beherztes Eingreifen hat vielleicht Schlimmeres verhindert, als ein 46-jähriger vor einigen Tagen im Esslinger Stadtteil Mettingen
einem neunjährigen Jungen mehrfach
mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihn mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen haben soll. Vier Tage blieb der Bub mit Prellungen und Platzwunde zur Beobachtung
im Krankenhaus.
Polizeisprecherin Andrea Kopp bestätigt
den Vorfall: "Die ErmittluIilten sind noch im Gange." Der 46-Jährige nahm es dem Jungen offenbar übel, dass der sich mit seinem gleichaltrigen Sohn auf einem Spielplatz geprügelt hatte. Der Vater suchte den Widersacher seines Sohns in einem Haus in der Rosenstraße auf. Dort war auch Roger Bartl zu Besuch. "Plötzlich
war ein Mordslärm auf dem Hausflur",
sagt Bartl. Als er die Tür öffnete, habe
er seinen Augen nicht getraut: "Dieser Mann hat wie verrückt auf das Kind eingeschlagen,
es gewürgt und dann mit Kopf gegen die Wand gehauen."
Erst als Bartl dazwischen ging, habe der Angreifer von seinem Opfer abgelassen. Der couragierte 58-Jährige forderte den Mann auf, mit ihm auf die Polizei zu warten.
Doch der Angreifer flüchtete, und Bartl stellte ihn auf dem Parkplatz eines Supermarkts. "Das ist ein kräftiger Bursche.
Er trat mir auf den Fuß und haute mich dann mit der Faust um", so Bartl. Er sei sofort kampfunfähig gewesen - und erlitt
eine Fraktur des Sprunggelenks.
"Für mich ist Herr Bartl ein Held", sagt der Vater des Opfers, der gegen den ihm bekannten 46-jährigen Nachbarn Anzeige erstattete, unserer Zeitung. So würde es der Wirt nicht bezeichnen: "Ich konnte das einfach nicht zulassen", sagt Bartl. Er würde jederzeit wieder eingreifen, wenn es um das Wohl eines Kindes gehe.
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